„Verkündet das Evangelium an den Peripherien!“ So lautet die Bitte von Papst Franziskus, die wir alle kennen. Die Definition von Peripherie ist heute nicht leicht. Ein entscheidendes Merkmal aber ist, das Evangelium jenen zu verkünden, die es noch nicht gehört haben. Ein Ort, wo dies der Fall ist, sind die sozialen Medien sowie die Fernsehkanäle, die normalerweise nichts über den Glauben berichten und den Menschen andere Verlockungen vor Augen stellen, die meist dem Geist des Evangeliums widersprechen. Eine konkrete Sendung ist die Reality-Show „Ab ins Kloster“ auf KabelEins. Die Macher der Sendung suchen Jugendliche und schlagen ihnen ein Abenteuer vor, das darin besteht eine Woche im Kloster zu verbringen. Die Jugendlichen haben eins gemeinsam: es fällt ihnen schwer, einen Weg in den Alltag der Berufswelt zu finden. Vor Ankunft in dem Kloster wissen sie nicht, wohin es sie führt.
Nach einem ersten Dreh im März 2020 in unserem Haus in St. Martin du Canigou, in den Pyrenäen in Frankreich, haben wir uns für ein zweites Mal in unserem Haus in Issia an der Elfenbeinküste entschieden.
Dort betreut die Gemeinschaft den Marienwallfahrtsort „Unsere Liebe Frau von der Befreiung“. Und das drückt gut unsere Hoffnung aus, was wir uns für die jungen Menschen wünschen. Süchtig nach Zigaretten, Handy, Schminke und der irrealen Welt, haben wir ihnen Regeln gegeben um eine andere Erfahrungen fernab von diesen Dingen zu machen. Es sind teilweise zwar Vorgaben der Realityshow, die nicht wirklich der Realität unseres Empfangs entsprechen, doch halten wir es für hilfreich für die Situationen der jungen Menschen. Es ist eine große Herausforderung für sie, doch am Ende waren die drei Mädchen sehr dankbar.
Mit drei Geschwistern haben wir sie während dieser Woche begleitet und möchten gerne unsere Eindrücke teilen.
Die drei Mädchen sind im Grunde alle ohne die Anwesenheit ihres leiblichen Vaters aufgewachsen. Während dieser Woche bei uns haben sie alle irgendwann angefangen, P. Boulinkomba-Joseph Papa zu nennen. Zu Beginn war es vor allem ein Witz, aber es wurde deutlich, dass mehr dahinter steht. Sie haben etwas von ihrem Mangel ausgedrückt. Einmal sagte unser Bruder zu einem der Mädchen, auch mehr im Scherz: „Hab keine Angst, Papa ist bei dir.“ Sie hatte Tränen in den Augen und erklärte: „Noch nie in meinem Leben hat jemand das zu mir gesagt.“ Zurück in Deutschland, ist sie dankbar, dass sie ihn hin und wieder anrufen kann.
„Es war eine große Herausforderung mich auf dieses Abenteuer einzulassen, dazu noch mitten in der Zeit von Corona. Ich habe es aber nie bereut! Es war meine erste Begegnung mit dem subsaharischen Afrika und seiner Schönheit des Lebens. Das Fernsehteam und auch die Mädchen waren sehr anstrengend, aber sie hätten nie diese Erfahrung mit der Gemeinschaft machen können, wenn es nicht diese Reality-Show gegeben hätte. Einmal mehr konnte ich die Erfahrung der Treue Gottes machen. Beten wir weiter für sie, damit sie sich der Liebe Gottes öffnen können.“ Sr. Mirjam
„Es hat mich berührt diese Jugendlichen zu sehen, die sich trotz großer Schwierigkeiten auf dieses Abenteuer eingelassen haben. Eine sagte am Ende: „Ich dachte, dass man mich bestraft hätte, aber jetzt weiß ich, dass man mir ein großes Geschenk gemacht hat.“ Mit einer anderen bleib ich in Kontakt und sie sagte zu mir: „Wenn ich deine Stimme höre, dann kommt neu der Friede und die Freude, die ich in Issia erlebt habe, in mein Herz. Mein Traum wäre es, für ein paar Monate zurück nach Afrika zu gehen, aber ich will dich immerhin in Deutschland besuchen.“
Sr. Luzia
Der Link um die Sendung anzuschauen: